Mineralische Rohstoffe in pulverisierter und gemahlener Konsistenz bilden die materielle Basis meiner Arbeit, die Gestaltung keramischen Objekte. Im Entstehungsprozess verändern die Materialien ihre Konsistenz von amorph zu mineralisch.

 

Die Titel meiner Arbeiten - entlehnt den Namen verschiedener Mineralien - lassen in ihrer Bedeutung bewusst - analog der Gestalt - der Interpretation des Betrachters freien Lauf. Vielmehr sollen sie die Unsicherheit oder Verwirrung beim Betrachter verstärken. Das Objekt ist das, was der Betrachter sieht, es gibt kein richtig oder falsch und auch keine Hilfestellung über den Titel.

 

Alle Arbeiten sind aus unterschiedlichen keramischen Massen -Ton - in einer gleichbleibenden Wandstärke von ca. 8 mm von mir aufgebaut. Bei dieser Arbeit ist der kontrollierte Trocknungsprozess extrem wichtig, um Spannungsrisse zu vermeiden. Während das Objekt im lederharten Trockenzustand an Stabilität gewinnt, halte ich die Bereiche an denen ich weiter arbeite feucht, um weitere Masse anbringen zu können. So wächst innerhalb mehrerer Wochen und Monate ein Objekt heran, welches nach dem Glätten und Polieren der Oberfläche zum sorgfältig kontrollierten Trocknen verweilt.

 

Nach dem Trocknungsprozess erhalten die Objekte ihre neue mineralische Identität durch zwei Brände: Im ersten Brand bei 920 Grad C verliert die Masse ihre Plastizität, Wasserlöslichkeit und gewinnt an Härte und spröder Stabilität. Vor dem zweiten Brand trage ich die in Wasserbasis geschwemmten, pulverisierten  Engoben und Glasuren in Spritztechnik auf. Bei dem Glasurbrand bei 1060 Grad C zerschmelzen die Glasurbestandteile mit der Oberfläche des Objekts zu einem neuen “Mineral“.

 

Die komplexe mehrdeutige Gestalt meiner Arbeiten wird durch ein Umsetzen in eine andere Position deutlich. Dieser Perspektivenwechsel ist Bestandteil meiner künstlerischen Intention: Ändert sich die Perspektive erscheint ein anderer Körper und führt so zu einer anderen Sichtweise oder Interpretation …

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© Jutta Wagner